Autotuning
Mit den Umbauten der Serienfahrzeuge verfolgen Tuning-Fans in der Regel drei Ziele. Zum einen steht bei einer Veränderung des Motors natürlich die Steigerung der Leistung im Vordergrund. Hiermit lassen sich höhere Geschwindigkeiten und eine Verbesserung der Straßenlage erreichen. Andererseits streben die meisten Hobby-Tuner sicher auch danach, ein möglichst individuelles Fahrzeug zu schaffen, dass die Blicke der Passanten auf sich zieht und im Freundes- oder Bekanntenkreis für Aufsehen sorgt. Natürlich sucht jeder Tuning-Fan auch nach Anerkennung der eigenen Leistungen innerhalb der Szene, was zum Teil zu sehr anspruchsvollen Umbauten führt.
Die Geschichte des Fahrzeugtunings selbst beginnt bereits Mitte des 20. Jahrhunderts. In Deutschland war zu dieser Zeit der VW-Käfer das am weitesten verbreitete Automobil und damit beliebtes Objekt der deutschen Tuning-Szene. Aus diesem Grund wundert es sicher niemanden, dass der erste Spoiler für den Käfer und kein anderes Modell gebaut wurde. Während dieser frühen Phase standen die Steigerung der Leistung und damit das Motortuning im Mittelpunkt des Interesses. Dem Car-Styling wurde zu dieser Zeit weit weniger Aufmerksamkeit gewidmet als heute.
Mit Beginn der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde das Autotuning in weiten Teilen der Bevölkerung immer beliebter und es entstanden verschiedene Tuning-Firmen, die immer wieder versuchten, sich mit ihren Modellen zu übertrumpfen. Das Ergebnis waren zum Teil extreme Umbauten, welche nur noch wenig mit den eigentlichen Serienfahrzeugen zu tun hatten. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts setzte wieder ein gegenläufiger Trend ein, die Zeit der Extremumbauten war vorbei.
Formen des Autotunings
Gerade die junge Generation der Autofahrer neigt immer wieder dazu, an ihren Fahrzeugen umfangreiche Umbauten und Veränderungen vorzunehmen. Dabei hat das Autotuning bereits eine, an der Geschichte moderner motorgetriebener Fahrzeuge gemessen, relativ lange Tradition. Zu den beliebtesten Formen gehört sicher das Motortuning, da es in erster Linie der Leistungssteigerung dient. Und wer hat im Alter von 18 oder 20 Jahren nicht von einem schnellen Auto geträumt!?
Durch die Veränderungen am Motor lassen sich gerade bei neueren Modellen mit Hilfe des Chiptunings mitunter beträchtliche Steigerungen der Leistungsdaten erreichen. Allerdings sollte hierbei immer darauf geachtet werden, dass durch die höhere Beanspruchung auch die Lebensdauer des Motors sinkt bzw. sich die Emissionswerte des betreffenden Fahrzeugs ändern können.
Neben der Möglichkeit, Modifikationen am Motor vorzunehmen, haben Tuning-Fans in den letzten Jahren immer wieder neue Varianten entdeckt, wie sie ihre Fahrzeuge auch optisch weiter verändern und an den persönlichen Geschmack anpassen konnten. Das Car-Styling hat sich inzwischen einen festen Platz in der Tuning-Szene erkämpft und ist sicher von hier nicht mehr wegzudenken. Hierzu zählt unter anderem das Tieferlegen der Fahrzeuge durch Umbauten am Fahrwerk oder Veränderungen in der Beleuchtung und Ausstattung des Innenraums. Inzwischen hat eine ganze Industrie die Möglichkeiten des Tunings erkannt und bietet zahlreiche Zubehörteile an. Vor jeder Veränderung sollte man sich aber immer sicher sein, dass hierdurch nicht die Betriebserlaubnis erlischt.
Motortuning
Für viele Tuning-Fans zählt das Motortuning sicher zu den bekanntesten und beliebtesten Tuningmaßnahmen. Allerdings gehört es auch zu den am schwierigsten durchzuführenden Möglichkeiten, bei einem Fahrzeug die Leistung zu steigern. Schließlich müssen hier die Eigenschaften des Motors überarbeitet werden, was in der Regel die Möglichkeiten der heimischen Garage oder Werkstatt übersteigt. Einziger Sinn und Zweck des Motortunings ist die Leistungssteigerung der eingebauten Serienmotoren. Hierzu kommen verschiedenste Verfahren des Tunings zum Einsatz.
Aufgrund der immer weiter verbesserten elektronischen Steuerungssysteme in Neuwagen, hat in den letzten Jahren vor allem das so genannte Chiptuning an Bedeutung gewonnen. Hierbei werden die Daten der Motorsteuerung modifiziert. Daneben können bauliche Veränderungen an den Motoren vorgenommen werden. Diese können vom Einbau leistungssteigernder Zusatzgeräte bis hin zur kompletten Überarbeitung der Motoren reichen. In einigen Fällen greifen die Tuner sogar auf neue und bessere Motoren zurück, welche gegen die Standardmaschinen ausgetauscht werden.
Bevor das Motortuning in Angriff genommen wird, sollte sich jeder Fahrzeughalter aber auch der drohenden Konsequenzen bewusst sein. Abweichung der neuen Leistungswerte um mehr als 5 Prozent müssen von den zuständigen Stellen in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Nicht selten werden in diesen Fällen auch umfangreichere Umbauten an anderen Fahrzeugteilen notwendig, bei denen zum Beispiel der Antriebsstrang oder das Bremssystem an die veränderte Leistung angepasst werden müssen.
Nach welchen Prinzipien arbeitet das Motortuning?
Veränderungen an den Motoren von Serienfahrzeugen blicken in der Tuning-Szene auf eine lange Tradition zurück. Bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts erfreute sich diese Form der Autotunings gerade in weiten Teilen der männlichen Bevölkerung großer Beliebtheit und wurde bald von namhaften Automobilherstellern als lukrative Einnahmequelle erkannt. Denn gerade die zum Teil sehr aufwendigen Veränderungen an den Serienmotoren können teilweise nur von professionellen Firmen vorgenommen werden. Im Wesentlichen erfolgt das Motortuning aufgrund von drei Grundprinzipien, die sich bis heute nur geringfügig verändert haben.
Das erste dieser Prinzipien besteht in der Vergrößerung des zur Verfügung stehenden Hubraums. Hiermit erhöht sich der Massendurchsatz pro Kolbendurchgang, was zu einer erheblichen Steigerung der Motorleistung führen kann. Da es sich bei einem Zylinder um einen geometrischen Hohlkörper handelt, kann die Veränderung des Hubraums auf verschiedene Arten erfolgen. Zum einen kann der Durchmesser des Kolbens vergrößert werden und zum anderen durch einen Verlängerung des Zylinders. Beides führt zu einer Vergrößerung des Volumens.
Betrachtet man die Einflussgrößen, aus denen sich die Leistung eines Motors zusammensetzt, wird das 2. Grundprinzip des Motortunings sicher schnell deutlich. Je weiter die Drehzahl gesteigert wird, umso höher wird die Leistung des Motors ausfallen. Allerdings werden dieser Form des Tunings durch das komplexe Zusammenspiel der verschiedenen mechanischen Bauteile Grenzen gesetzt.
Als drittes und letztes Prinzip kann der Mitteldruck verändert werden. Dieser fungiert in der Industrie und im Motorsport als ein Maß für den Wirkungsgrad des Motors und beschreibt letzten Endes nichts weiter als den Zylinderdruck. Dieser wird während aller Takte gemessen und aus den einzelnen Werten ein Durchschnitt gezogen, der so genannte Mitteldruck. Verbesserungen in diesem Bereich beziehen sich unter anderem auf Veränderungen an den Ansaugventilen oder des Zylinderkopfes.
Chip- und OBD-Tuning
Der größte Teil moderner Verbrennungsmotoren arbeitet heute mit Hilfe einer eigens entwickelten Steuerelektronik. Diese ist für das Zusammenspiel der Ventile, Wellen, die Ansaugmenge und einzelnen Zündzeitpunkte verantwortlich. Innerhalb dieses Steuergerätes werden die notwendigen Kenndaten auf einem separaten und wiederbeschreibbaren Speicherchip durch den Hersteller abgelegt. Mit geeigneter Software und entsprechenden Geräten lassen sich diese Bausteine überschreiben und können so neu programmiert werden. Diese Form des Autotunings wird umgangssprachlich einfach als Chiptuning bezeichnet und hat für den Fahrzeughalter einen entscheidenden Vorteil. Es kommt, ganz im Gegensatz zu anderen Tuningmaßnahmen, ohne bauliche Veränderungen aus.
Mit Hilfe von Modifikationen lassen sich zudem beträchtliche Steigerungen der Leistung erzielen. In der Regel werden hierbei Veränderungen in den Zündzeitpunkten oder Optimierungen des Ansaug- und Einspritzvorganges vorgenommen. Mitunter geben Tuning-Spezialisten beim Chiptuning auf ihre Arbeit sogar in einem gewissen Rahmen eine Garantie für eventuell auftretende Schäden an Motor und Getriebe. Allerdings dürfte es Betroffenen im Allgemeinen schwer fallen, die Folgen auch in entsprechendem Umfang nachzuweisen. Denn mit der höheren Beanspruchung des Materials geht ein zunehmender Verschleiß einher.
Eine besondere Form des Chiptunings ist das OBD-Tuning. Durch den Einbau einer Schnittstelle in neueren Fahrzeugen ist der direkte Zugriff auf die Steuerungselektronik des Motors möglich. Beim eigentlichen Chiptuning können die Speicherbausteine nicht im Fahrzeug überschrieben werden, sondern müssen in vielen Fällen ausgebaut oder ausgetauscht werden. Mit Hilfe des OBD-Tunings lassen sich die veränderten Daten ohne größeren Aufwand in das Steuergerät einspielen. Hierfür sind lediglich ein Gerät zum Rekonfigurieren der Daten und ein Anschlusskabel notwendig. Solange sich die Änderungen innerhalb der vom Hersteller angegeben Toleranzen bewegen, ist im Allgemeinen nicht mit besonders erhöhten Verschleißerscheinungen zu rechnen.
Modultuning
Einen vollkommen anderen Weg als die beiden bereits genannten Tuning-Maßnahmen geht das sog enannte Modultuning. Es verzichtet gänzlich auf Eingriffe in das Steuergerät, welches durch den betreffenden Hersteller in die Serienfahrzeuge eingebaut wird. Auch erfolgt hier kein Zugriff auf die Bordelektronik über die OBD-Schnittstelle, die eigentlich zu Diagnosezwecken eingebaut wird und ursprünglich aus den USA nach Europa gelangt ist.
Beim Modultuning wird eine zusätzliche Steuerelektronik in den Motorinnenraum eingebaut. Je nach Hersteller kann diese zwischen dem eigentlichen Steuergerät und der Einspritzanlage untergebracht werden. Mit Hilfe dieser Modifikation lassen sich der Einspritzzeitpunkt und die jeweilige Einspritzmenge soweit regeln, dass eine nicht unerhebliche Mehrleistung das Ergebnis ist. Wird ein Fahrzeug mit dieser Technik modifiziert, macht sich der Tuner zwar von den Software-Updates der Hersteller unabhängig, hat aber trotz allem mit den an anderer Stelle angesprochenen Hürden und Problemen zu kämpfen: Jedes PS mehr an Leistung wird durch einen höheren Verschleiß der einzelnen Motorteile erkauft. Zudem müssen in verschiedenen Fällen weitere Veränderungen am Fahrwerk, der Brems- oder Auspuffanlage vorgenommen werden, um die Fahrsicherheit auch weiterhin gewährleisten zu können. Veränderungen in den Leistungsdaten per Modultuning eignen sich besonders für den Einsatz bei Dieselfahrzeugen. Ottomotoren können über den Einsatz des Chiptunings verbessert werden.
Fahrwerktuning
Im Zusammenhang mit dem Motortuning genießt ein weiterer Bereich des Tunings die besondere Aufmerksamkeit vieler Fans, da in den meisten Fällen das Fahrwerk den veränderten Leistungsdaten der Fahrzeuge angepasst werden muss. Hierdurch soll die Straßenlage beim Erreichen höherer Geschwindigkeiten verbessert werden. Gerade beim zügigen Durchfahren von Kurven beeinflussen Tuning-Maßnahmen die Fahrphysik nachhaltig und können bei einer unveränderten Nutzung der Serienkonfiguration zu schweren Unfällen führen. Um dies zu vermeiden, mussten bereits sehr früh die ersten Tuner damit beginnen, ihre Fahrzeuge mit neuen Fahrwerken auszustatten.
Das Tieferlegen zählt sicher zu den am häufigsten angewandten und bekannten Möglichkeiten des Fahrwerktunings. Ursprünglich lag das Ziel im Verlagern des Schwerpunktes, um eine bessere Straßenlage zu erreichen. Heute geht es vielen Tuning-Fans nur noch darum, ihre Fahrzeuge bis an die Grenzen der technischen Möglichkeiten tiefer zu legen.
Eine völlig andere Möglichkeit des Fahrwerktunings besteht im Einbau von Hydraulik- oder Pneumatikzylindern. Diese werden mit Hilfe von Elektromotoren angetrieben und können auf diese Art und Weise einzeln angesteuert werden. Bekannt geworden sind diese so genannten Low-Rider vor allem durch die Videos amerikanischer Musiker. Hierzu werden mitunter tiefgreifende Veränderungen am Fahrwerk der Serienfahrzeuge notwendig. In Deutschland verlieren diese Exemplare aber in manchen Fällen die Betriebserlaubnis und dürfen aus diesem Grund nicht mehr gefahren werden.
Tieferlegen
Die wohl populärste Form des Car-Stylings besteht im Tieferlegen der gesamten Karosserie. Hierbei wird der Abstand zwischen dem Unterboden des Fahrzeugs und der Straße in manchen Fällen beträchtlich verringert. Um ein Absenken der Karosserie zu erreichen, werden in der Regel bestimmte Fahrzeugteile der Radaufhängung ausgetauscht. Die sicher einfachste und günstigste Methode besteht in der Verwendung von Tieferlegungsfedern. Diese können innerhalb eines gewissen Rahmens zusammen mit den Serienstoßdämpfern verwendet werden. Soll die Bodenfreiheit noch weiter verringert werden, empfiehlt sich dagegen der Austausch von Stoßdämpfer und Feder.
Diese so genannten Sportfahrwerke zeichnen sich besonders durch den positiven Einfluss auf das allgemeine Fahrverhalten des Fahrzeugs aus. Durch die relative Nähe zum Boden verändert sich der gesamte Schwerpunkt des Wagens, was sich gerade bei schnellen Kurven bemerkbar macht. Aber echten Tuning-Fans reichen diese Möglichkeiten bei weitem noch nicht aus. Um das eigene Fahrzeug bis an die Grenze des Möglichen tiefer zu legen, haben Bastler in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts damit begonnen, Fahrzeugteile aus dem Motorsport für ihre Zwecke zu verwenden. So auch das Gewindefahrwerk, bei dem sich der Grad einer Tieferlegung durch das angebrachte Gewinde problemlos variieren lässt. So kann das Aussehen den jeweiligen Wünschen des Tuners angepasst werden, ohne das im Nachhinein größere Umbauten vorgenommen werden müssen, falls sich der Geschmack wieder ändern sollte.
Was gehört noch alles zum Tieferlegen?
Mit dem einfachen Wechsels des Stoßdämpfers und der Federung geben sich nur wenige Tuningfreunde auf lange Sicht zufrieden. Für viele stellt es eher den ersten Schritt und den Einstieg in eine lebenslange Leidenschaft dar. So mancher macht letzten Endes sein Hobby zum Beruf und eröffnet eine eigene Tuning-Werkstatt. Hier erhalten Fahrzeuge eine professionelle Rundumbehandlung. Neben den eigentlichen Veränderungen werden auch Arbeiten an der Karosserie, den Reifen und am Innenraum durchgeführt.
Ein beliebtes Detail, welches für viele Tuning-Fans sicherlich im Zuge der Tieferlegung verändert werden soll, betrifft Reifen und Felgen. Zum einen verbessern breite Reifen und elegante Felgen die Optik und zum anderen tragen letztere durch die Verwendung von Leichtmetall zum Spritsparen bei. Jeder Bewunderer solcher getunten Modelle sollte aber immer daran denken, bevor er an das eigene Fahrzeug Hand anlegt, dass diesen Veränderungen im Allgemeinen weitere folgen, da die Karosserie den neuen Gegebenheiten angepasst werden muss.
Auf der anderen Seite müssen solche Umbauten in der Regel durch die zuständigen Behörden oder den TÜV abgenommen und in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Ab einer bestimmten Breite der Reifen muss etwa der Radkasten umgebaut und die Karosserie umgearbeitet werden, damit die getunten Fahrzeuge weiterhin eine Betriebserlaubnis erhalten.
Low-Rider
Auf den allseits beliebten Tuning-Treffen und verschiedenen Automessen ziehen diese Fahrzeuge unweigerlich die Blicke der Besucher an: Sie wirken durch ihre, wie von Geisterhand geführten, Bewegungen lebendig und unwirklich zugleich. Tatsächlich jedoch steckt hinter diesen Fahrzeugen eine relativ aufwendige Tuning-Maßnahme.
Für einen Low-Rider muss in der Regel das gesamte Fahrwerk gegen einen Umbau ausgetauscht werden. Herzstück dieser neuen Fahrwerksanlage sind besondere Hydraulikzylinder und Pumpen, mit deren Hilfe der Druck in den Zylindern verändert werden kann. Gesteuert werden die Hydraulikpumpen mit den dazugehörigen Elektromotoren über einzelne Schalter. Diese können entweder im Innenraum des Fahrzeugs oder einer eigenständigen „Fernsteuerung“ untergebracht werden. Letzteres empfiehlt sich gerade dann, wenn es sich um nicht zugelassen Low-Rider mit einer ausgefallenen Hydraulik handelt.
Aufgrund des Einbaus von Pumpen und Motoren im Kofferraum, steigt natürlich der Energieverbrauch beträchtlich an. Aus diesem Grund müssen in der Regel zusätzliche Batterien verbaut werden, um die Energieversorgung sicher zu stellen. Hiervon hängt unter anderem die Reihenfolge und Geschwindigkeit der einzelnen Bewegungen ab. Ursprünglich stammt dieser Trend aus den USA, wo sich Low-Rider in der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreuen und in den letzten Jahren eine große Fangemeinde entstanden ist. In Europa und speziell Deutschland hat sich inzwischen ebenfalls eine Low-Rider-Szene etabliert, kann aber mit dem amerikanischen Vorbild nicht mithalten, was die aktiven Mitglieder betrifft.
Karosserietuning und Car-Styling
Neben Änderungen im Motorraum zur Leistungssteigerung genießen Veränderungen im Aussehen des eigenen Fahrzeugs bei vielen Tunern ein ebenfalls großes Ansehen. Die Palette reicht hier vom Effektlackierungen über das Tieferlegen bis hin zum Einbau neuer Zubehörteile, wie etwa Front- und Heckspoiler. Sicher zählen gerade tiefer gelegte Modelle in der Tuning-Szene zum absoluten Muss und ziehen auch im Straßenverkehr immer wieder die Augen der Passanten auf sich. Aber ohne die passenden Reifen und Felgen schlägt die anfängliche Bewunderung schnell wieder in ein Lächeln um. Aus diesem Grund gehört zum Car-Styling weit mehr, als das einfache umlackieren eines Serienfahrzeugs. Denn den eigentlichen Arbeits-, Kosten- und Zeitaufwand sieht man sehr vielen Modellen auf den ersten Blick nicht an. Erst im Laufe der Zeit entwickelt jeder Hobby-Tuner ein Gespür für Details und die Feinheiten der verschiedenen „Body-Kits“.
Im Gegensatz zum Motortuning entwickelte sich das Karosserietuning als eigenständige Form erst relativ spät. Ursprünglich stand für jeden Tuner die Leistungssteigerung im Vordergrund, eine Modifizierung der Optik spielte eine eher untergeordnete Rolle. Erst in den 1970ern sollte sich diese Situation ändern, allerdings wurden Serienfahrzeuge lange Zeit auf eine sehr extreme Art und Weise verändert. Heute wird das Car-Styling in einem wesentlich dezenterem Rahmen betrieben als noch vor 20 Jahren, es zählen wieder verstärkt die inneren Werte. Häufig richtet sich die Aufmerksamkeit der Tuner aus diesem Grund eher auf den Innenraum und die technische Ausstattung der Fahrzeuge.
Veränderungen im Innenraum
Neben den eigentlichen Tuningmaßnahmen rund um Karosserie und Motor gewinnen auch Veränderungen im Innenraum zunehmend an Bedeutung. Hier gilt für viele Tuning-Fans das Motto, „Je ausgefallener, umso besser“. Gerade die Entwicklung immer kleinerer LCD- und Flachbildschirme verführt dazu, das Innere eines Fahrzeugs großzügig mit DVD-Player und Spielkonsole auszustatten. Daneben verbauen die meisten Tuner im größeren Rahmen Sound- und Audiotechnik. Inzwischen werden in Deutschland auf Tuning-Treffen sogar die lautesten Autos prämiert. In den meisten Fällen sind diese Extremumbauten allerdings nicht mehr für den Straßenverkehr zu gelassen und dienen hierzulande nur noch als Show-Act.
Vor dem Einbau von Unterhaltungselektronik sollten sich gerade Einsteiger in die Tuning-Szene Gedanken über die Unterbringung einer zusätzlichen Stromversorgung machen. Gerade eine Kombination aus Flachbildschirm und Dolby-Sound-System wird der Autobatterie schnell den Garaus machen. Ähnlich dem Low-Rider gehört hier der Einbau weiterer Batterien zum Standard. Und als Folge dessen muss im Innenraum des Fahrzeugs ein zweiter Stromkreis aufgebaut werden, was zum Beispiel für die Dauer der Arbeiten den Ausbau der Sitze nach sich ziehen kann.
Neben Veränderungen an der elektronischen Ausstattung arbeiten Tuningfreunde im Innenraum auch gern an der Beleuchtung. Zu den beliebten Umbauten zählt etwa die Fußraum-Beleuchtung oder der Einbau weiterer Lichtquellen. Hierbei sollten vor dem Umbau allerdings die Richtlinien des deutschen TÜV geprüft werden, ob die geplanten Veränderungen auch den geforderten Richtlinien entsprechen. Sonst wird aus dem Traumauto schnell ein Alptraumauto. Um dem eigenen Fahrzeug einen besonders individuellen Touch zu verleihen, greifen viele Tuning-Fans zusätzlich auf neue Materialien für die Sitzbezüge und den Austausch der Sitze oder des Lenkrades zurück. Der eigenen Phantasie werden nur durch die STVO und den TÜV Grenzen gesetzt.
Hobbytuning vs. Profi-Tuning
Die Frage, was denn nun die bessere Variante sei, lässt sich sicher nicht für jeden zufriedenstellend beantworten. Denn beides hat seine Vor- und Nachteile. Wer das Autotuning durch eine professionelle Firma durchführen lässt, spart natürlich in erster Linie Zeit. Gerade Unternehmer oder junge Manager bringen diese in der Regel nicht auf, um neben ihrer Karriere noch am eigenen Auto zu arbeiten. Zudem verfügt nicht jeder über das notwendige Wissen und die passende Ausrüstung, um größere Tuning-Maßnahmen selbst durchzuführen. Häufig verfügen dieses Werkstätten auch über eine große Erfahrung mit den notwendigen Umbauten und können im Allgemeinen wesentlich schneller arbeiten, als einzelne Hobbytuner dazu in der Lage sind. Allerdings haben Werkstätten dieser Größenordnung auch einen entscheidenden Nachteil: Sie sind mitunter relativ teuer.
Gerade der letztgenannte Grund ist sicher die Ursache dafür, dass speziell Neulinge und jüngere Tuner einen großen Teil der Arbeiten in Eigenregie erledigen. So können zum Beispiel die Arbeitskosten gesenkt und recht individuelle oder ungewöhnliche Tuningwünsche umgesetzt werden. Benötigte Teile lassen sich in der Regel hier auch wesentlich günstiger beschaffen, da Tuning-Firmen einen Großteil ihres Zubehörs aus dem Fachhandel beziehen.
Allerdings sollten sich Hobbytuner im Vorfeld mit den einzelnen Bauteilen und Arbeitsschritten auseinander setzten, um böse Überraschungen, wie das Erlöschen der Betriebserlaubnis, zu vermeiden. Denn professionelle Werkstätten haben im Allgemeinen leichteren Zugang zu den entsprechenden Informationen und Kontakte zu einem Sachverständigen.
AMG
Eines der bekanntesten Tuning-Unternehmen Deutschlands wurde 1967 durch zwei Mitarbeiter der Mercedes-Benz Werke gegründet und hat sich auf den professionellen Umbau von Fahrzeugen dieser Marke spezialisiert. AMG beteiligte sich unter anderem mit einigen Modellen auch an den Tourenwagenmeisterschaften und errang hier auch einige Erfolge. Sicher ist das Unternehmen vielen aus genau diesem Grund ein Begriff.
Ursprünglich wirtschafteten die Autotuner als eigenständige Firma, aber nach einigen Jahren beteiligte sich der ehemalige Arbeitgeber beider Gründungsmitglieder aktiv an dem Tuning-Unternehmen. Im Laufe der Zeit stiegen die von Mercedes-Benz gehaltenen Anteile immer weiter. Mit der Umwandlung der AMG Motorenbau und Entwicklungsgesellschaft mbH im Jahr1999 in die Mercedes-AMG GmbH war die Richtung der Entwicklung deutlich abzusehen. Letzten Endes wurde es zu einem vollwertigen Tochterunternehmen der Daimler-Chrysler AG und stellt seitdem die Topmodelle der offiziellen Serienfahrzeuge her.
Trotz der Übernahme hat das Unternehmen den Namen AMG behalten. Er setzt sich aus den Namen der Gründer (Hans W. Aufrecht und Erhard Melcher) sowie dem Geburtsort von H. Aufrecht, Großaspach, zusammen. Gemeinsam mit Opel gelang es AMG im Jahr 2000 eines der bekanntesten Rennen, die DTM, wieder zu beleben. Heute beruht das Tuning-Konzept des Unternehmens nicht nur auf der reinen Leistungssteigerung, sondern bezieht Anpassungen und Veränderungen am ganzen Fahrzeug mit ein.
Alpina
Modelle des bayrischen Herstellers BMW dienen der Alpina Burkard Bovensiepen GmbH + Co. KG als Ausgangsbasis für ihre Umbauten und Tuning-Maßnahmen. Bereits in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts engagierte sich das Unternehmen aktiv im Motorsport und stellt seit 1978 Personenkraftwagen her. 1983 wurde Alpina offiziell als Automobilhersteller registriert und produziert seitdem mehrere hundert Stück pro Jahr.
Die eigentliche Firmengründung geht auf das Jahr 1965 zurück. Neben dem Bau von Fahrzeugen, zählt der Weingroßhandel zu einem weiteren wirtschaftlichen Standbein des Unternehmens. Bereits der Vater des Firmengründers betrieb unter dem Namen Alpina die Herstellung von Büromaschinen. B. Bovensiepen zählt, zusammen mit seinen Söhnen, auch heute noch zur Geschäftsleitung des erfolgreichen Tuning-Unternehmens. Einen wesentlichen Teil seines Erfolges verdankt es der erfolgreichen Zusammenarbeit mit BMW. Denn die Montage der von Alpina angebotenen Modelle erfolgt in den Werkshallen des Automobilherstellers, wodurch dem Alpinateam die notwendigen Teile zugeliefert werden. Zusätzlich erhalten die Kunden des Tuners die volle Werksgarantie durch BMW.
Durchgeführte Änderungen umfassen unter anderem Umbauten im Innenraum, der Karosserie und den Fahrwerken. Wesentliches Herzstück des Alpina-Tunings ist aber der Motor, welcher auf dem Motorblock des bayrischen Originals basiert und zum Teil in erheblichem Maß modifiziert werden muss. Der Alpina B6 und der C1 zählen zu den ersten Modellen, die durch Alpina als Hersteller gefertigt wurden. Zu den wichtigsten Märkten zählen neben Deutschland und Großbritannien auch der Nahe Osten oder Japan.
West Coast Customs
Unter Deutschlands Jugendlichen zählt dieses amerikanische Tuning-Unternehmen sicher zu den bekanntesten Firmen der Branche. Für den Ruhm und hohen Bekanntheitsgrad ist nicht zuletzt die Sendung eines bekannten Musiksenders verantwortlich. In dieser wurden vor allem Gebrauchtwagen junger Fans, die in einem sehr schlechten Zustand waren, in sehr spektakuläre Einzelstücke verwandelt.
Gegründet wurde das Unternehmen 1993 durch Ryan Friedlinghaus und hatte seinen Sitz ursprünglich in Los Angeles, zog aber später nach Corona im US-Bundesstaat Kalifornien um. Das wesentliche Kerngeschäft des Unternehmens liegt im Umbau von Serienmodellen und der Anpassung an spezielle Kundenwünsche durch verschiedene Extras mit Sonderfunktionen.
Das Personalisieren oder „Customizing“ hat speziell im amerikanischen Fahrzeugbau eine etwas längere Tradition als hierzulande und ist auch aus diesem Grund sicher in Vereinigten Staaten weiter verbreitet. Veränderungen des Innenraums, wie etwa durch den Einbau von Unterhaltungselektronik oder andere Erweiterungen, gehören bei diesen Anpassungen an die Person des Fahrzeughalters im Allgemeinen zum Standard und sind sicher auch vielen Zuschauern vertraut.
Zu den Kunden von West Coast Customs zählen viele Prominente, so zum Beispiel berühmte Sportler, Musiker und Schauspieler. Selbst der kalifornische Gouverneur taucht in der Kundenkartei auf. Neben dem amerikanischen Markt versucht das Unternehmen auch in anderen Staaten, wie Dubai oder Deutschland, Fuß zu fassen.
Tuning und das deutsche Recht
Für viele Tuning-Fans müssen die Umbauten immer ausgefallener und verspielter als bei Freunden, Nachbarn oder Bekannten sein. Hierdurch nimmt das Autotuning auch im privaten Bereich immer einen gewissen Wettkampfcharakter an. Nicht selten geraten gerade Hobby-Tuner mit ihren in der eigenen Garage oder Werkstatt durchgeführten Veränderungen in Konflikt mit dem deutschen Recht.
Viele der Veränderungen dürfen nicht ohne weiteres vorgenommen werden und führen im schlimmsten Fall zum Erlöschen der Betriebserlaubnis, ohne die kein Fahrzeug am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen darf. Wesentliche Grundlagen hierfür bilden die Paragraphen 18, 19 und 22 der deutschen Straßenverkehrszulassungsordnung (STVZO). Speziell § 19 beschäftigt sich mit dem Erlöschen der Betriebserlaubnis.
Sobald Teile verbaut werden, durch welche sich die Fahrzeugart verändert, eine Verkehrsgefährdung zu erwarten ist oder Abgas- und Geräuschwerte negativ beeinflusst werden, ist die einmal erteilte Betriebserlaubnis unwirksam. Aufgrund dessen müssen alle genehmigungspflichtigen Teile durch einen Prüfer abgenommen und in die Papiere eingetragen werden. Die Bundesregierung setzt dem freien Autotuning also eindeutige Grenzen. Zudem dürfen einzelne Bauteile, wie etwa Scheiben oder Scheinwerfer nur in einem sehr eng begrenzten Rahmen und nur mit bestimmten Bauteilen verändert werden. Diese müssen mit einem amtlichen Siegel ausgewiesen werden. Natürlich können alle Teile, für die keine Anbauabnahme erforderlich ist, bedenkenlos für Tuning-Maßnahmen verwendet werden.
Die deutsch Tuning-Szene
Die Tuning-Szene in Deutschland ist gerade in den letzten Jahren immer weiter angewachsen und erfreut sich einem ständigen Zustrom neuer Mitglieder. Gerade im regionalen Rahmen organisieren sich die einzelnen Tuning-Fans in Clubs oder Vereinen und treffen sich in regelmäßigen Abständen an verabredeten Plätzen. Als Kommunikationsmedium dient hierfür vor allem das Internet oder Mundpropaganda.
Speziell diese unangemeldeten Treffen führen immer wieder zur Konfrontation mit der Polizei, da von diesen Veranstaltungen ein nicht zu unterschätzendes Gefährdungspotential ausgeht. Bei illegalen Rennen mit getunten Fahrzeugen kommen in regelmäßigen Abständen Menschen ums Leben oder tragen schwerste Verletzungen davon. Zudem werden diese Treffen im Allgemeinen als unangemeldete Veranstaltung angesehen.
Aber trotz allem lässt sich die Szene von diesen Schwierigkeiten nicht beeindrucken. Inzwischen finden sogar öffentliche Großveranstaltungen mit verschiedenen Wettbewerben statt, in denen besonders aufwendig und stilvoll getunte Fahrzeuge in verschiedenen Klassen mit Preisen ausgezeichnet werden. Neben diesen allgemeinen Veranstaltungen finden auch markenspezifische Treffen statt, zu denen sich etwa nur die VW-Tuning-Gemeinde einmal im Jahr trifft und die neuesten Modelle bestaunt. Daneben werden verschiedene Tuningzeitschriften herausgegeben, die Anhängern der Tuning-Szene Tipps, Tricks und Hintergrundinformationen liefern. Das Internet bildet ein weiteres wichtiges Standbein, da sich hier schnell Neuigkeiten verbreiten lassen und besonders die Anbieter bestimmter Zubehörteile von den Möglichkeiten des Onlineshoppings profitieren.