Aston Martin
Hinter der Bezeichnung „Aston Martin“ verbirgt sich ein britischer Hersteller für Sportwagen, der im Jahre 1913 von Robert Bamford und Lionel Martin unter dem Namen „Bamford & Martin Ltd.“ gegründet wurde. Bereits ein Jahr später erfolgte die Umbenennung in Aston Martin. Die Produktion des ersten Autos der Marke Aston Martin begann im Jahr 1915. Der Hersteller konzentrierte sich seit seiner Gründung stets darauf, „Rennwagen für die Straße“ zu produzieren. In den ersten Produktionsjahren machte sich das Unternehmen als Hersteller für Sportfahrzeuge einen Namen, die für Rennen geeignet sind und in Kleinserien von Hand hergestellt wurden. Später produzierte Aston Marin viele Modelle jedoch auch in größeren Serien. Nebenher engagierte sich das Unternehmen stets bei Rennen im Motorsport und war zeitweise nicht aus Rennveranstaltungen wie Le Mans oder aus James Bond Filmen wegzudenken. Bis heute gilt Aston Martin als die Marke, welche die teuersten Sportfahrzeuge weltweit verkauft.
Von der Gründung des Unternehmens bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges
Im Jahr 1913 betrieben die beiden Gründer Lionel Martin und Robert Bamford zunächst im Westen von London einen Handel mit Rennsportfahrzeugen von Singer. Beide nahmen in diesem Zusammenhang auch mit Fahrzeugen von Singer an verschiedenen Rennen teil. Die Idee für den neuen Namen des Unternehmens entstand, nachdem Lionel Martin an einem Bergrennen auf dem Aston Hill teilgenommen hatte. Ausgestattet mit einem neuen Namen und einer guten Idee fand das Unternehmen sein Domizil daraufhin in West Kensington. Der allererste Aston Martin wurde im März 1915 zugelassen. Dabei handelte es sich zunächst nur um einen Prototypen mit dem Namen „Coal Shuttle“. Erst Ende 1920 entstand ein zweiter Prototyp, nachdem Robert Bamford dem Unternehmen den Rücken gekehrt hatte, weil er sich nicht dafür interessierte, Automobile in Serie anzufertigen. Der Millionärssohn Graf Louis Vorow Zborowski trat daraufhin an seine Stelle und unterstützte das Unternehmen finanziell. Zudem gelang es ihm, als Rennfahrer einen ersten Erfolg für Aston Martin zu erzielen. Nachdem der Graf jedoch bei einem Rennen ums Leben kam, geriet Lionel Martin mit seinem Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Im Jahr 1925 drohte der Konkurs, der auch durch neue Investoren nicht mehr zu stoppen war. Daher verließ Martin seine Firma. Nur 20 Jahre später kam auch er bei einem Autounfall ums Leben. Lord Charnwood, der das Unternehmen bereits mehrfach mit Finanzspritzen unterstützt hatte, übernahm Aston Martin und begann, neue Modelle zu bauen. Ab dem Jahre 1927 entstanden daher mehrere Aston Martins wie der Aston Martin International, der Aston Martin Le Mans, der Aston Martin Mark II und der Aston Martin Ulster. Die Aston Martin Sportwagen wurden bei allen damals bekannten Autorennen eingesetzt und konnten zahlreiche Siege einfahren. Ende 1932 wechselte das Unternehmen erneut den Eigentümer und gehörte von diesem Zeitpunkt an Sir Arthur Sutherland. Die Geschäftsführung übernahm sein Sohn Gordon. Nun wurde ein Aston Martin mit einem 2-Liter-Motor gebaut. Darüber hinaus wurde der Fahrzeughersteller ziviler ausgerichtet, sodass auch Saloons und offene Viersitzer in das Produktportfolio aufgenommen wurden. Bis zum Jahre 1945 konnten nur etwa 700 Aston Martin Fahrzeuge gebaut werden. Das entspricht im Durchschnitt etwa einem neuen Aston Martin aller zwei Wochen, was vergleichsweise wenig ist.
Aston Martin unter der Leitung von David Brown
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Aston Martin nach wie vor mit einer schlechten Finanzlage zu kämpfen. Daraufhin übernahm im Februar 1947 David Brown das Unternehmen für 20.000 Pfund. Schon im Jahr 1948 begann die Produktion eines Drophead Coupé mit einer 2-Liter-Maschine. Innoffiziell trägt dieses Fahrzeug auch den Namen DB1, wobei DB die Initialen von David Brown sind. Gleichzeitig konzentrierte sich Aston Martin wieder mehr auf den Rennsport und konnte dabei auch einige Erfolge erzielen. Im April 1950 folgte der DB2 mit einer 2,6-Liter-Sechszylinder-Maschine, die 105 PS leistete. Auch dieses Fahrzeug wurde im Rennsport eingesetzt und konnte dabei viele Siegespunkte einfahren. In den darauffolgenden Jahren folgten der DB3, der DB4, der DB5, der DB6 und schließlich im Jahre 1967 der DBS V8. In diesen Jahrzehnten gelang es Aston Martin, als Sportwagenhersteller Berühmtheit zu erlangen und viele Rennerfolge zu erzielen. Leider geriet das Unternehmen 1971 abermals in finanzielle Schwierigkeiten, denn David Brown erreichte nur noch wenige Gewinne mit seinen Landmaschinen, die er für sein Engagement bei Aston Martin jedoch benötigte. Trotz einem Umsatz von 3,2 Millionen Pfund im Jahr fuhr Aston Martin einen Verlust von etwa 1,2 Millionen Pfund ein. Daraufhin entschied sich David Brown im Jahr 1972 dazu, das Unternehmen zu verkaufen. Die Company Developments, eine Vereinigung von Geschäftsleuten aus Birmingham, kaufte Aston Martin für lediglich 100 Pfund.
Jahre des Umbruchs
Zunächst verblieb David Brown jedoch als Vorstandsmitglied bei Aston Martin. Nach nur sechs Wochen konnte die Produktion wieder anlaufen. Um Finanzen einzusparen, wurde Personal abgebaut. Ein weiteres Kennzeichen des Umbruchs bestand darin, dass das Kürzel DB aus allen Typenbezeichnungen verschwinden musste. Im Mai 1972 gingen angepasste Versionen der bereits bestehenden Aston Martins Vantage und V8 an den Start. Doch auch die Birminghamer Geschäftsleute sollten mit ihren Maßnahmen keinen Erfolg erzielen, sodass schon im Jahr 1974 ein Konkursverwalter eingesetzt werden musste. Durch die Wirtschaftskrise in England, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls um sich griff, mussten die etwa 175 Mitarbeiter von Aston Martin fürchten, bald keinen Arbeitsplatz mehr zu besitzen. Zwei US-amerikanische Geschäftsleute, Peter Sprague und George Minden, konnten Aston Martin jedoch in letzter Sekunde retten. Daraufhin konnte die Produktion ab 1976 langsam wieder voran getrieben werden. Harte US-Abgasnormen sorgten schon seit langer Zeit dafür, dass es nicht mehr möglich war, Aston Martins nach Nordamerika zu verkaufen. Daher mussten zunächst die Vergaser optimiert und angepasst werden, damit der Export in die USA wieder aufgenommen werden konnte. Trotz allen Bemühungen sorgte das wirtschaftliche Umfeld dieser Zeit dafür, dass die Nachfrage nach Luxussportwagen gering blieb. Die Verkaufserfolge der neuen Sportwagen waren eher niedrig, sodass einige weitere Besitzerwechsel durchgeführt wurden, die ohne fruchtbare Erfolge blieben.
Aston Martin als Teil von Ford
Erst im Jahre 1986 kam wieder Hoffnung für Aston Ford auf. John Wyer, der vormals bei Aston Martin mitarbeitete und nach seinem Ausscheiden aus der Firma bei Ford maßgeblich am Bau des GT40 beteiligt war, stellte einen Kontakt zwischen beiden Fahrzeugherstellern her. Obwohl Aston Martin nach wie vor in finanziellen Schwierigkeiten steckte, zeigte sich Ford interessiert an einer Übernahme der Marke. Grundlegende Überarbeitungen der Modellreihe V8 folgten und zahlreiche Sonderausführungen stellten die V8-Serie neu ein. Schon 1989 gab es ein neues Modell von Aston Martin, das unter dem Namen Virage vertrieben wurde. Er überzeugte durch eine neue Struktur der Karosserie und einen überarbeiteten Motor. Im Jahr 1991 wurde die Geschäftsführung Aston Martins vom Ford-Manager Walter Hayes übernommen. David Brown wurde daraufhin zu seinem 89. Geburtstag nach Newport Pagnell eingeladen, woraufhin auch die renommierten Initialen wiederbelebt wurden. Das neue Modell von Aston Martin erhielt daraufhin die Bezeichnung DB7. Noch vor Serienproduktionsbeginn starb David Brown jedoch und erlebte nicht mehr mit, wie sich der DB7 zum erfolgreichsten Aston Martin bis zum damaligen Zeitpunkt entwickelte. Über 6.000 Fahrzeuge dieses Modells wurden gebaut. Im Jahr 2000 übernahm der frühere Porsche-Vorstand Ulrich Bez schließlich die Geschäftsführung von Aston Martin.
Neue Unabhängigkeit seit 2007
Im März 2007 trennte sich Ford vom Großteil der Aston Martin Anteile, welche daraufhin von zwei überwiegend kuwaitischen Investmentgruppen übernommen wurden. Die Führung oblag ab diesem Zeitpunkt David Richards, welcher gleichzeitig der Vorstandsvorsitzende bei Prodrive war. Für damals knapp 700 Millionen Euro wurden die Anteile verkauft. Ford behielt jedoch weiterhin einen Aktienanteil, der sich auf einen Wert von knapp 59 Millionen Euro belief. Die Stamm-Produktionsstätte in Newport Pagnell wurde im Jahr 2007 geschlossen und sogar teilweise abgerissen, da hier ein Neubaugebiet entstehen sollte. Daraufhin erfolgte die Produktion von Aston Martins nur noch in Gaydon. Seit 2009 gab es eine neue Produktionsstätte in Graz. Im Jahr 2009 nahm Aston Martin wieder bei dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil und entwickelte hierfür einen Wagen, der in der LMP1-Klasse antreten sollte. Darüber hinaus wurde auf Basis des Toyota iQ ein Kleinwagen mit dem Namen Cygnet entwickelt, damit Aston Martin in der Lage war, den europäischen Flottenverbrauchsbestimmungen zu folgen. Im Dezember 2013 übernahm die Daimler AG fünf Prozent der Marke Aston Martin. Aus diesem Grund erhält Aston Martin in Zukunft Mercedes-AMG Motoren von der Daimler AG. Bis heute stammen die teuersten Sportwagen der Welt stets von der Marke Aston Martin und erfreuen sich weiterhin einer großen Beliebtheit.
Aston Martin und der Motorsport
Von Gründungsbeginn an engagierte sich Aston Martin stets in verschiedenen Bereichen des Motorsports. Ab Frühjahr 1956 beteiligte sich das Unternehmen mit einem eigenen Formel-1-Rennwagen auch an der Formel 1. Dafür wurde im Jahr 1958 ein erster Prototyp fertiggestellt, mit dem noch in der gleichen Saison an der Formel 1 teilgenommen werden sollte. Um sich auf die Sportwagenmeisterschaft konzentrieren zu können, stellte Aston Martin das Projekt jedoch zunächst hinten an. Die erste Teilnahme an der Formel 1 erfolgte daher im Jahr 1959 unter dem Namen David Brown Corporation. Der Aston Martin DBR4 war das Einsatzfahrzeug, das von Ryo Salvadori und Carroll Shelby gefahren wurde. Bei den Großen Preisen von Portugal und Großbritannien konnte zweimal der sechste Platz erreicht werden. Für die kommende Saison im Jahre 1960 wurde der DBR5 entwickelt und konnte beim Großen Preis von Großbritannien mit einem 11. Platz das beste Ergebnis erzielen. Noch bevor die Saison zu Ende war, gab Aston Martin seine Beteiligung an der Formel 1 wieder auf. Stattdessen konzentrierte sich das Unternehmen wieder voll und ganz auf Sportwagenrennen. In diesem Bereich hatte Aston Martin schon im Jahr 1959 einen Höhepunkt erreicht. Damals gewann Aston Martin zum Einen das 24-Stunden-Rennen von Le Mans und zum Anderen die Markenweltmeisterschaft. Nachdem es beinahe ein Jahrzehnt lang ruhig um Aston Martin wurde, kehrte der Name in den 70er-Jahren wieder in die Liga der Sportwagenrennen zurück. Der Aston-Martin-Händler Robin Hamilton ging mit dem Aston Martin DBS V8 RHAM1 bei vielen verschiedenen Rennen an den Start und schaffte es, einige Erfolge zu erzielen. Er nahm beispielsweise bei dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 1977 teil und erzielte dabei Rang 17.