US-Airbag-System
Bei einem US-Airbag-System handelt es sich um Full-Size-Airbags nach geltenden amerikanischen Sicherheitsnormen. Amerikanische Airbags haben im aufgeblasenen Zustand ein deutlich größeres Volumen als die bei uns eingesetzten Full-Size-Airbag-Systeme. Da in den Vereinigen Staaten – anders als bei uns – immer noch in einigen Staaten keine Anschnallpflicht besteht, werden die großen Airbags, die ein seitliches Weggleiten der Fahrzeuginsassen im nicht angeschnallten Zustand verhindern, in den USA mit einem Kniepolster kombiniert eingesetzt.
Das Kniepolster verhindert auch ein Wegrutschen der Fahrzeuginsassen bei einem plötzlichem Aufprall oder Bremsmanöver nach unten in den Fußraum. Leider sehen viele Amerikaner auch heute noch keine dringende Notwendigkeit darin, einen sicheren Dreipunktgurt während der Fahrt anzulegen. Eine neuere Regelung für Airbags in den USA sorgt zurzeit bei Luxus-Sportwagenherstellern aus Europa für Absatzschwierigkeiten in Übersee. Seit September 2006 dürfen in den USA nur noch Fahrzeuge verkauft werden, die mit so genannten „intelligenten Airbags“ ausgestattet sind. Bei diesen Airbags entscheiden Sensoren, die in den Fahrzeugsitzen angebracht sind, zwischen körperlichen Größenunterschieden der Passagiere. Sie können auch feststellen, ob der Passagier angeschnallt ist, oder nicht, und entsprechend darauf reagieren.
Je nach Insassen entfalten sie sich im Bedarfsfall mit der notwendigen Wucht.
Damit soll das Risiko von tödlichen Airbag-Unfällen verhindert werden. Seit die großen, wuchtig explodierenden Airbags vor ca. 30 Jahren in den USA eingeführt wurden, geht die US-Verkehrssicherheitsbehörde davon aus, dass rund 200 Menschen durch die unkontrolliert aufgegangenen Airbags ums Leben gekommen sind.
Die US-Airbag-Hersteller haben sich schon vor Jahren auf die teurere Variante der intelligenten Airbags eingestellt, und ihre Fahrzeuge dementsprechend umgerüstet. Den europäischen Herstellern, ganz besonders Nischenherstellern mit geringerem Absatz, macht diese für den US-Absatz erforderliche Umrüstung nun finanziell zu schaffen. Es wurde bereits bei der US-Verkehrssicherheitsbehörde seitens der europäischen Automobilhersteller um Aufschub gebeten; Luxusmarken wie Bugatti müssten ihren ohnehin schon sehr teuren Verkaufspreis, der sich im Rahmen von mehr als einer Million Euro bewegt, nochmals um ca. 10% anheben. Lamborghini, Lotus, Maserati und Lotus rechnen aus diesem Grund bei ihrem US-Absatz in diesem Jahr bereits mit Unternehmensverlusten in Millionenhöhe.